Spektakuläre Einblicke in historische Gruftkonstruktionen des Nürnberger Johannisfriedhofs
Die Beheimgruft nach der Instandsetzung
Im Zuge einer Pilotarbeit zur Zustandserfassung von Grüften auf dem berühmten Johannisfriedhof in Nürnberg wurden drei Grüfte geöffnet und nach allen Regeln der Kunst vermessen, gezeichnet, fotografiert und bewertet. Ziel war es, denkmalgerechte Sanierungsstandards zu entwickeln und dabei eine Priorisierung zu erarbeiten, die zukünftig notwendige Maßnahmen in einem zeitlichen Rahmen abbildet.
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Das 2020 gestartete Vorprojekt gliederte sich in drei Abschnitte. Zunächst erfolgte die detaillierte Erfassung und Analyse von Gruftkonstruktionen in einem ausgewählten Untersuchungsgebiet. Eine der ausgewählten Grüfte war übrigens die der berühmeten Familie Behheim.
Dabei kamen moderne Technologien wie thermografische Untersuchungen, 3D-Laserscanning und Drohnenaufnahmen zum Einsatz. Die daraus gewonnenen Daten zeichneten ein komplexes Bild unterschiedlicher Bedarfe, das als Grundlage für konkrete Maßnahmenempfehlungen diente.
Im zweiten Abschnitt wurden einige Grüfte für eine beispielhafte Instandsetzung ausgewählt. Ein besonderes Augenmerk galt der Behaimgruft. Sie ist die größte Gruft auf dem Johannisfriedhof und erstreckt sich über vier Grabkammern mit den Maßen 4,00 x 1,70 x 3,70 Meter. 2023 würdigte der Bezirk Mittelfranken die aufwendige Instandsetzung der stark geschädigten Gruft mit dem Denkmalpreis als beispielhafte Leistung im Bereich der Denkmalpflege.
Die stark geschädigte Beheimgruft nach statischer Ertüchtigung. Die Außenwände
werden durch Metallspreize in ihrer Lage gesichert.
Im dritten Abschnitt führten die aus der Instandsetzung gewonnenen Erkenntnisse zu einer Schadenskartierung über die Fläche der gesamten Anlage mit ihren 388 Grüften, wobei eine Dringlichkeitsklassifizierung erforderlicher Maßnahmen appliziert wurde.
Die Beheimgruft nach der Instandsetzung
Auch das seit 2018 in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommene Kunsthandwerk der Epitaphienherstellung wurde sorgsam in die Restaurierungskonzeption integriert. Insgesamt wurde so ein Weg bereitet, den einzigartigen Bestand des traditionsreichen Friedhofs nachhaltig zu sichern.
Ein langfristig angelegtes, komplexes Vorhaben liegt vor allen Beteiligten. Nicht zu vergessen ist die Instandsetzung der Gruftarkaden, die ebenfalls mit hoher Dringlichkeit ansteht.